Die Verblindung ist ein zentrales Element in der Planung und Durchführung klinischer Studien. Sie hilft dabei, objektive und unverfälschte Ergebnisse zu erzielen, indem bestimmte Informationen gezielt zurückgehalten werden – entweder vor den Teilnehmern, dem Studienpersonal oder beiden Gruppen. In diesem Beitrag erklären wir, was einfache und doppelte Verblindung bedeutet, warum sie so wichtig ist und wie sie sich von anderen Studiendesigns unterscheidet.
Unter Verblindung (englisch: blinding) versteht man in der medizinischen Forschung ein Studiendesign, bei dem die beteiligten Personen nicht wissen, ob sie die Prüfmedikation oder ein Placebo erhalten. Ziel ist es, den sogenannten Placebo-Effekt zu minimieren und die Studienergebnisse nicht durch Erwartungen oder unbewusste Einflüsse zu verzerren.
Die Zuteilung der Teilnehmer erfolgt in der Regel per Randomisierung, also zufällig. Dadurch wird sichergestellt, dass keine bewusste oder unbewusste Beeinflussung die Gruppeneinteilung verzerrt. Die Medikamente sind dabei häufig identisch verpackt und sehen gleich aus, um Rückschlüsse zu vermeiden.
Verblindung ist besonders entscheidend bei subjektiven Endpunkten wie Schmerzempfinden, Schlafqualität oder psychischer Verfassung. Aber auch bei objektiven Messwerten – zum Beispiel bei Lungenfunktion oder Blutdruck – trägt sie zur Objektivität bei. Nur so lässt sich die tatsächliche Wirksamkeit einer Behandlung wissenschaftlich belastbar feststellen.
In Notfällen oder bei unerwarteten schwerwiegenden Nebenwirkungen kann es erforderlich sein, die Verblindung aufzuheben – dies nennt man Unblinding. Außerdem ist der logistische Aufwand für Verpackung, Lagerung und Dokumentation bei verblindeten Studien höher. Trotzdem überwiegen die Vorteile deutlich, vor allem im Hinblick auf die Qualität der Studienergebnisse.