Asthma Studie und Krankheitsbild

Übersicht

Einleitung

Asthma ist eine chronische Erkrankung der Atemwege, die durch Symptome wie Atemnot, Husten und Engegefühl in der Brust gekennzeichnet ist. Die Auslöser und der Schweregrad der Erkrankung variieren von Person zu Person, was die Behandlung oft herausfordernd macht. Während einige Betroffene mit Standardtherapien gut zurechtkommen, leiden andere unter schwer kontrollierbaren Beschwerden, die den Alltag erheblich einschränken können. Eine Asthma Studie kann helfen, neue Therapieansätze zu erforschen, die eine bessere Kontrolle der Symptome ermöglichen. Innovative Medikamente und moderne Behandlungsverfahren bieten Hoffnung für Patientinnen und Patienten, deren Erkrankung mit herkömmlichen Methoden nicht ausreichend behandelt werden kann.

Das Asthma bronchiale ist weltweit die häufigste chronische Erkrankung der Atemwege bei Kindern und Erwachsenen. Der Begriff Asthma stammt aus dem Griechischen und heißt übersetzt „keuchen“. Der Begriff passt sehr gut, denn beim Asthma werden die Bronchien plötzlich anfallsartig eng und der Patient entwickelt eine keuchende, giemende Atmung um Luft zubekommen. Typische Auslöser eines solchen Atemnotanfalls (Asthmaanfall) sind Allergen wie Pollen, Hausstaub und Tierhaare aber auch kalte Luft, Anstrengung und virale Infekten in der kalten Jahreszeit.

Entsprechend kann man das Asthma nach den Auslösern, Alter und dem Schweregrad (leicht, moderat und schwer) einteilen. Am häufigsten ist die folgende Einteilung:

  • Pollen induziertes Asthma
  • Hausstaubmilben Asthma
  • Anstrengungsasthma
  • Infektasthma
  • Intrinsic Asthma

Die Einteilung der Altersstufen und die entsprechende Therapie erfolgen nach GINA:

  • Alter 1-5 Jahre: Frühkindliches Asthma
  • Alter 5-12 Jahre: Asthma im Schulalter
  • Alter 12-18 Jahre: Asthma bei Jugendlichen
  • Alter > 18 Jahre: Asthma bei Erwachsenen
Asthma Studie : Asthma Einteilung nach Auslöser

Abb.1: Einteilung des Asthmas nach Auslöser

Diagnostik bei Verdacht auf Asthma

Die alarmierende Zunahme von Asthma weltweit, erfordert eine frühere Erkennung der Risikokinder, die möglicherweise ein chronisches Asthma entwickeln. Neben einer ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) wird die Symptomhäufigkeit erfragt und mit dem Asthma Kontrolltest erfasst. Die wichtigste Frage an die Eltern und den Patienten ist folgende: „hören Sie ihr Kind oder sich Pfeifen und keuchen?“.

Dann wird folgende Diagnostik nach Leitlinie durchgeführt:

  • ein Allergietest
  • Messung des exhalierten NO
  • eine Lungenfunktion (Spirometrie)
  • Messung der Reversibilität, wenn die Lungenfunktion eingeschränkt ist.
  • Messung der bronchialen Reizempfindlichkeit mit dem Methacholintest.

Frühkindliches Asthma bronchiale

Die Differentialdiagnose obstruktiver Atemwegserkrankungen im Säuglings- und Kleinkindesalter ist schwierig. Epidemiologische Untersuchungen zeigen, dass ein großer Teil der Säuglinge mit obstruktiven Episoden im Rahmen viraler Atemwegsinfekte später symptomfrei ist und kein Asthma entwickelt. Hier scheinen die relativ kleinen Atemwege in dieser Altersgruppe eine pathogenetische Rolle zu spielen. Bereits kleinere Änderungen der Atemwegsdurchmesser, z.B. durch Schleim oder Schleimhautschwellungen können schnell eine klinisch relevante pulmonale Obstruktion auslösen. „In kleinen Bronchien macht wenig Sekret viel Musik“, ist eine gängige Erklärung.

Bei einem Drittel der Kinder mit obstruktiven Bronchitiden ist die Symptomatik jedoch auf die Prädisposition für Asthma zurückzuführen.  Bei diesen Kindern zeigt sich früh eine Atopie an der Haut (positiver Dermographismus, Abb.2  und ein positiver Allergietest gegen Milch, Ei, Erdnuss oder die Hausstaubmilbe).

Asthma Studie Kind Dermographismus

Abb. 2: Dermographismus (man kann auf der Haut schreiben)

Der Verlauf des frühkindlichen Asthmas ist von vielen Faktoren (Alter, Geschlecht, Jahreszeit, der bronchialen Hyperreagibilität und der elterlichen Belastung abhängig). Die Abgrenzung der Kinder mit einem hohem Asthmarisiko im Schulalter ist aufgrund der Notwendigkeit einer anti-entzündlichen Therapie zur Verhinderung irreversibler Lungenschädigungen anzustreben.

Schwierigkeit der Diagnose im Vorschulalter

Leider steht bisher kein Test zur Verfügung, mit dem frühkindliches Asthma sicher diagnostiziert wird. Daher ist die Unterscheidung zwischen rezidivierender obstruktiver Bronchitis und frühkindlichem Asthma schwierig. Erste eigene Untersuchungen zeigen aber, dass mit der Lungenfunktion einschließlich Metacholintestung ab dem 3. Lebensjahr ein Parameter zur Verfügung steht, der eine Unterscheidung zwischen frühkindlichem Asthma und rezidivierender Bronchitis zulässt.

Nachweis der eosinophilen Entzündung beim Asthma

Über die Bedeutung entzündlicher Prozesse als Ursache des Asthmas bronchiale bestehen heute keine Zweifel mehr. Dabei scheint es so zu sein, dass eine komplexe Interaktion zwischen zellulären Mechanismen, Mediatorfreisetzung und neuronalen Mechanismen an der Auslösung der chronisch eosinophilen Entzündung des Asthmas bronchiale sowie der bronchialen Hyperreagibilität (BHR) beteiligt sind.
Der Nachweis einer eosinophilen Entzündung gelingt einfach im Blutbild. Erhöhte Eosinophile liegen bei einer Zellzahl > 300 µl vor.

Differentialdiagnosen

Angesichts der Häufigkeit rezidivierender entzündlicher Erkrankungen der Atemwege im Kindesalter ist ein pragmatisches Vorgehen in der Diagnostik und der Behandlung solcher Kinder wichtig und nötig. Zunächst ist dabei zwischen häufigen und seltenen Störungen des pulmonalen Abwehrsystems zu unterscheiden.
Differentialdiagnostisch muss im Übrigen daran gedacht werden, dass “Pfeifen, Keuchen und Wheezing“ in einigen Fällen auch ganz andere Ursachen haben kann, z.B. Fehlbildungen im Säuglingsalter wie die Tracheomalazie, ein angeborener oder erworbener Stabilitätsverlust der Luftröhre durch Erweichung der Knorpelringe, Druck von außen (Struma, Gefäße) oder eine Entzündung der Trachealwand (z.B. als Beatmungsfolge).

Therapie des frühkindlichen Asthmas

Beim frühkindlichen Asthma sollten daher entweder inhalative Kortikosteroide (ICS) oder für die Leukotrien-Antagonisten (LTRA) als Therapie der Wahl eingesetzt werden. Je typischer
die Asthmasymptome (Nachweis einer Allergie, elterliche Belastung und eosinophile Entzündung), umso wirkungsvoller ist die ICS Therapie.

Die inhalativen Steroide (ICS) wie Fluticason (Flutide®; Viani®) oder Budesonid (Pulimicort ®) – früh und niedrig dosiert eingesetzt – verbessern die Symptomatik und Lebensqualität der Patienten.
Zum Problem der Nebenwirkungen kann man klar sagen: je früher man Kortikoide einsetzt, desto geringere Dosierungen braucht man. Und wenn die Schwellenwerte von 100 µg Fluticason und 400 µg Budesonid nicht überschritten werden, gibt es nach den verfügbaren Daten keine Störungen im Knochenwachstum.

Trotz regelmäßiger Anwendung von ICS kommt es bei Kindern mit frühkindlichem Asthma häufig zu Asthmaanfällen mit schwerer Atemnot. Neue Untersuchungen zeigen, dass Tiotropium (SPRIVA RESPIMAT®) möglicherweise eine gute Option ist, schwere Asthma-Anfälle bei Kindern im Vorschulalter zu verhindern.
Tiotropium ist ein langwirkender Bronchodilatator, der die Atemwege erweitert und dadurch die Atemtätigkeit der Lungen erleichtert. Bisher ist Tiotropium nur für die Behandlung bei Kindern mit Asthma ab dem 6. Lebensjahr und bei Erwachsenen zugelassen.

Allergisches Asthma

Allergisches Asthma ist eine durch allergische Reaktionen ausgelöste chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann. Es wird durch verschiedene Allergene verursacht, darunter Hausstaubmilben, Pollen, Tierhaare, Schimmelpilzsporen und bestimmte Nahrungsmittel. Die Symptome können sich sowohl saisonal als auch ganzjährig äußern, abhängig von der jeweiligen Allergieauslösung und individuellen Empfindlichkeit. Neben genetischen Faktoren können auch Umweltbedingungen und Lebensgewohnheiten eine Rolle bei der Entwicklung und Verstärkung der Erkrankung spielen. Die Schwere der Beschwerden reicht von milden Symptomen bis hin zu schweren, anhaltenden Asthmaanfällen, die eine sofortige medizinische Intervention erfordern können.

Vorbeugung und Vermeidung von Allergenen

Die wichtigste Maßnahme bei allergischem Asthma ist die Reduktion des Kontakts mit den auslösenden Allergenen:

  • Hausstaubmilben: Der Kontakt mit Staub kann minimiert werden, indem regelmäßig gereinigt wird und Staubfänger wie Teppiche und Vorhänge im Schlafzimmer vermieden werden. Die Verwendung milbendichter Bettbezüge sowie das regelmäßige Waschen der Bettwäsche bei 60°C tragen ebenfalls zur Reduktion der Belastung bei.

  • Pollen: Die Nutzung von Pollen-Apps kann helfen, hohe Belastungen vorherzusagen. Während der Pollensaison sollten Fenster geschlossen bleiben, und es ist ratsam, nach dem man draußen war die Kleidung zu wechseln, zu duschen und die Haare zu waschen, um Pollen zu entfernen.

  • Tierhaare: Personen mit einer Tierhaarallergie sollten engen Kontakt mit Haustieren meiden und gegebenenfalls überlegen, das Tier nicht in Wohnräume zu lassen.

  • Schimmelpilzsporen: Die Vermeidung feuchter Wohnbereiche sowie regelmäßiges Lüften der Räume hilft, Schimmelbildung zu verhindern.

Wenn Sie mehr über Allergien erfahren möchten empfehlen wir unsere Artikel über Hausstaubmilbenallergie, Pollenallergie und Nahrungsmittelallergie.

Behandlung von allergischem Asthma

Medikamentöse Therapie

Die Behandlung erfolgt in erster Linie durch inhalative Medikamente, die gezielt die Atemwege entspannen und Entzündungen reduzieren:

  • Inhalative Kortikosteroide (ICS): Diese Medikamente, wie Budesonid (Pulmicort) oder Fluticason (Flutide), dienen als Basistherapie zur langfristigen Reduktion der Entzündung in den Atemwegen.

  • Langwirksame Beta-2-Sympathomimetika (LABA): Medikamente wie Formoterol (Oxis) oder Salmeterol (Serevent) helfen, die Atemwege zu erweitern und die Atmung zu verbessern.

  • Bedarfsmedikation: Kurz wirksame Beta-2-Sympathomimetika, darunter Salbutamol (Ventolin) oder Fenoterol (Berotec), bieten eine schnelle Linderung akuter Beschwerden.

  • Antihistaminika: Zur Kontrolle allergischer Begleitsymptome wie Schnupfen und Augenreizungen werden häufig Cetirizin (Zyrtec) oder Loratadin (Lorano) eingesetzt.

Spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung)

Bei schweren Verläufen kann eine allergenspezifische Immuntherapie (AIT) langfristig helfen. Dabei wird das Immunsystem durch wiederholte Gabe kleiner Mengen des Allergens an die Substanz gewöhnt, wodurch die allergische Reaktion abgeschwächt werden kann. Diese Therapie kann in Form von Spritzen (SCIT) oder Tabletten (SLIT) durchgeführt werden.

Das Anstrengungsasthma

Wenn es bei sportlicher Aktivität zu typischen Symptomen wie Druck auf der Brust, erschwerte Atmung, Husten, vermehrte Sekretbildung und ein pfeifendes Atemgeräusch kommt spricht man von einer Anstrengungs induzierten Bronchokonstriktion „exercise induced bronchoconstriction (EIB) oder vom Anstrengungsasthma. Die Symptome bei EIB treten typischerweise etwa 5 bis 15 Minuten nach der auslösenden Anstrengung auf. Das Anstrengungsasthma wird häufig als eigener Asthmaphänotyp definiert vor allem bei Spitzensportlern wie Hochleistungsschwimmern und Wintersportathleten, bei den das Asthma nur bei sportlicher Belastung auftritt. Aber EIB findet sich häufig bis 90% auch bei Asthma mit der Schwergrade 1-5. In der Regel ist dies ein Zeichen für eine reduzierte und unzureichende Asthmakontrolle.

Die Prävalenz von EIB schwankt in der Literatur. In der normalen Bevölkerung wird von einer Prävalenz von 5 bis 10%, unter Elitesportlern, insbesondere im Wintersportbereich zwischen 30-70% und bis zu 90% bei Patienten mit schwerem Asthma bronchiale ausgegangen.

Für die Ätiologie des Anstrengungsasthmas gibt es verschiedene Theorien. Einerseits kommt es durch das erhöhte Atemminutenvolumen beim Sport zur Auskühlung der Bronchialschleimhaut und dadurch ausgelöst zur Vasokonstriktion. Andererseits kommt es durch das erhöhte Atemminutenvolumen zur Austrocknung der Bronchialschleimhaut mit der Folge einer ansteigenden Osmolarität. Diese führt bei Patienten mit hyperreagibler Bronchialmuskulatur zur Aktivierung von Mast- und Epithelzellen und somit zur Freisetzung proinflammatorischer Mediatoren beispielsweise Histamin, Leukotriene und Prostaglandine. Eine Kontraktion der glatten Bronchialmuskulatur wird ausgelöst.

Anstrengungsasthma – diagnostische Schritte

Insbesondere Kinder und Jugendliche mit EIB zeigen in Ruhe eine normale Lungenfunktion. Die typischen Symptome (Pfeifen, Dyspnoe, Husten) sind bei der Diagnosestellung EIB häufig nur wenig hilfreich. Aus diesem Grund sind standardisierte bronchiale Provokationsmethoden wie der Methacholintest * zu Diagnosestellung wichtig. Zusätzlich ist es therapeutisch entscheidend, ob bei EIB eine bronchiale Entzündung also ein typisches Asthma mit Allergie vorliegt, denn man unterscheidet heute EIB „ohne“ Asthma und EIB mit Asthma. Um diese EIB Phänotypen exakt einzuteilen, ist ein Allergietest* und eine Bestimmung des exhalierten NO* wichtig.

Anstrengungsasthma – Therapie

Für das EIA gibt es pharmakologische und nicht-pharmakologische Behandlungsoptionen. Eine 10- bis 15-minütige Aufwärmphase vor dem Sport kann das Auftreten eines EIB reduzieren.

Lange waren kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika (Salbutamol) die erste Wahl. Sie können bei Symptomen während des Sports oder präventiv 5–20 Minuten vorher inhaliert werden.

Die Therapie unterscheidet zwischen EIB mit und ohne Asthma. Bei EIB mit Asthma ist eine intensivere Asthmatherapie nach NVL nötig, meist mit ICS+LABA-Kombinationen wie Viani®, Symbicort® oder Foster®. Bei EIB ohne Asthma reicht oft eine Inhalation 30 Minuten vor dem Sport.

Für Kinder und Jugendliche, bei denen sportliche Belastung oft ungeplant ist, eignet sich Montelukast. Es ist bei leichtem Asthma und Anstrengungsasthma unter 15 Jahren zugelassen und reduziert den FEV1-Abfall nach Belastung ohne Toleranzentwicklung. Alternativ können bei bekanntem Asthma inhalative Kortikosteroide (ICS) mit LABA als Dauertherapie eingesetzt werden. Eine gute Asthmakontrolle gemäß Leitlinien ist essenziell.

Neue Asthma Studie

Während einige Patienten gut auf Standardtherapien ansprechen, kämpfen andere mit schwer kontrollierbaren Symptomen, die ihre Lebensqualität erheblich einschränken. Deshalb wird die Behandlung weiter geforscht in der Asthma Studie.

Die Forschung im Bereich Asthma hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Neue Diagnosemethoden ermöglichen eine präzisere Identifikation der zugrunde liegenden Entzündungsprozesse, während innovative Therapieansätze, wie Biologika und individualisierte Behandlungsstrategien, neue Hoffnung für Betroffene bieten. Besonders die Identifikation von spezifischen Asthma-Phänotypen und -Endotypen trägt dazu bei, maßgeschneiderte Behandlungspläne zu entwickeln, die eine effektivere Symptomkontrolle ermöglichen.

Die Asthma Studie, die von Prof. Zielen an der Universitäts-Kinderklinik Frankfurt geleitet wird, soll prüfen, ob die Zugabe von Tiotropium zur Standardbehandlung mit ICS bei Kindern von 1 bis 5 Jahren signifikant schwere Asthma-Exarzerbationen verhindern kann. Dabei wird entweder einmal täglich Tiotropium oder ein Scheinpräparat (Placebo) inhaliert. Mehr Infos finden Sie hier. Die Ergebnisse der Asthma Studie werden 2025 erwartet.

Aktuelle Asthma Studie

Aktuell keine Asthma Studie.

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